Iñaki war ein sehr bekannter Manager in der Automobilindustrie als er zu einem Intensivkurs Deutsch zu uns kam.

Iñaki erzählte mir von seiner Arbeit. Und dann kam dieser Satz:

„Wir haben ein Berg in Brasilien.“

Meine spontane Reaktion wäre vielleicht gewesen: „Iñaki, der Berg ist maskulin und im Akkusativ muss es deshalb heißen:

„Wir haben einen Berg in Brasilien.“

Aber stopp!

Ein deutscher Automobilkonzern besitzt einen Berg in Brasilien? Nicht völlig ausgeschlossen, aber doch sehr unwahrscheinlich.

Da war es wieder, dieses Ausspracheproblem:

Für Spanier klingt der erste Buchstabe in ‚Barcelona‘ und ‚Valencia‘ praktisch gleich – zumindest für deutsche Ohren.

Was Iñaki wirklich sagen wollte, war also:

„Wir haben ein Werk in Brasilien.“

Wenig später stießen wir auf ein kompliziertes – für Manager aber sehr wichtiges deutsches Wort: ‚Wettbewerb‘.

Iñaki las: „Bettbeberb

Ich wagte zu korrigieren: „Iñaki, das heißt: „Wettbewerb“.

„Das habe ich doch gesagt.“

„Nein, du hast ‚Bettbeberb‘ gesagt.“

„Wo ist der Unterschied?“

Ich versuchte, Iñaki den Unterschied zwischen dem Explosionslaut ‚b‘ und dem Vibrationslaut ‚w‘ nicht nur zu erklären, sondern auch zu demonstrieren.

Iñaki nahm einen neuen Anlauf: „Bettbewerb“.

„Iñaki, rein phonetisch ist das zwar eine Verbesserung. Aber damit löst du nicht das Problem. Eher im Gegenteil.“

Das mit dem Gegenteil habe ich Iñaki nicht näher erklärt.

Aber nach einigen weiteren Versuchen hatte er den Unterschied zwischen dem Explosionslaut ‚b‘ und dem Vibrationslaut ‚w‘ nicht nur theoretisch verstanden. Er konnte jetzt auch unfallfrei ‚Wettbewerb‘ sagen.

Erst jetzt sagte ich Iñaki. Dass er statt ‚Wettbewerb‘ auch einfach ‚Konkurrenz‘ sagen könnte. Jetzt war der Moment für diese Frage gekommen:

„Iñaki, was hast du vorhin gesagt? Was habt ihr in Brasilien?“

„Wir haben ein Werk in Brasilien.“

„Bravo!“

Geht doch.

Übrigens: Von Iñakis kleinem Problem hätte ich hier natürlich nicht berichtet, wenn es nur Iñakis kleines Problem wäre.

Das ist es nicht.

Die Aussprache von ‚b‘ und ‚w‘ ist ein Problem, das er mit vielen teilt, deren Muttersprache Spanisch ist.

Aber auch ‚spanische Lippen‘ können das Problem lösen. Wir helfen gern.